Der zweite Tag des Moshers startete für mich mit einem Highlight. Die Düsseldorfer Thrash Legenden ASSASSIN gaben sich die Ehre und schraubten die angenehmen Temperaturen direkt auf 666 Grad. Rampensau Ingo “Crowzac“ Bajonzak tobte wie ein Derwisch über die Bühne und forderte die Fans zum kollektiven Ausrasten auf. ASSASSIN schwangen die Thrashkeule und walzten alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte. Go, Fight, Kill ASSASSIN!
Die Schwarzmetaller von THE SPIRIT lieferten eine astreine Performance ab und zogen immer mehr Camping Zombies vor die Bühne, um sich den Alkohol aus den Knochen zu schütteln. Der Sound dröhnte brachial aus den Boxen und THE SPIRIT zelebrierten Black/Death Metal mit progressiver Komplexität auf höchstem Niveau.
TORTURE KILLER spielten ihren letzten Auftritt auf einem europäischen Festival vor 15 Jahren. Beim Moshers wurde diese Durststrecke endlich beendet. Stumpf war Trumpf und die Finnen zeigten direkt von Beginn an, wo der Elch langlief und brachten richtig Bewegung in die Meute vor der Bühne.
Haarig im wahrsten Sinne des Wortes ging es im Programm weiter. VOMITORY servierten feinstes schwedisches Todesblei. Highspeed Gebolze und giftiges Gegrunze frästen sich mit einem mörderischen Groove durch die Schädeldecke. Die sympathischen Kotzbrocken ließen die Haare fliegen und die Metalheads im Moshpit tanzen.
Den letzten Auftritt von EKTORMORF in Schirnding im März, konnte man eher als durchwachsen bezeichnen. Doch am Mühlteich war Zoli wieder ganz der Alte und in seinem Element. Mit einer unglaublichen Energie brüllte Zoli seine Wut in die Welt hinaus und wirbelte ordentlich Staub auf. Neue Songs vom „Vivid Black“ Album standen ebenso auf der Setlist, wie die alten Kracher „Outcast“ oder „Black Flag“. Auch nach dreißig Jahren bringen EKTOMORF immer noch jeden Festivalgrund zum Beben und hatten nichts von ihrer Präsenz verloren. Wo Wut draufsteht, ist immer noch EKTOMORF drin.
NECROPHOBIC entfachten anschließend ein wahres Höllenfeuer. Auch wenn die Herren etwas zu tief in den Schminktopf gegriffen hatten, war der Auftritt an Wildheit und kalter Düsternis kaum zu überbieten. Melodische und zugleich aggressive Riffs wurden im Akkord aus dem Ärmel geschüttelt. Gekonntes Posing inklusive.
Begeisterung machte sich breit, als sich das Sumpfmonster aus New Orleans über den Festivalgrund erhob. Der typische, schleppende CROWBAR Sound drückte mächtig in die Gehörgänge und Rauschebart Kirk Windstein röhrte seine düsteren Texte ins Mikro. Shane Wesley am Tieftöner ließ die lange Matte fliegen und überzeugte mit fetten Basslinien, welche den schweren Sound noch zusätzlich unterstrichen. CROWBAR zogen mit gewaltiger Energie die Fans in ihren Bann und lieferten von der ersten bis zur letzten Minute einen sagenhaften Auftritt ab.
Zum Schluss ließen die Lokalmatadore von PSYCHOTOP die Nacht langsam ausklingen und bescherten dem CMOA ein würdiges Ende.
Das CHRONICAL MOSHERS OPEN AIR ist ein kleines, aber feines Metal-Festival fernab von jeglichem Kommerz. Perfekt und mit viel Herzblut organisiert vom Chronical Moshers e.V.
Faire Preise, eine tolle Organisation, jedes Jahr ein fettes Line-up und durch die Bank freundliche Helfer machen das CMOA zu dem, was es ist: ein Festival von Fans für Fans.
DANKE Chronical Moshers e.V. für all das, was ihr auf die Beine stellt. Wir sehen uns nächstes Jahr auf jeden Fall wieder.
Text+Fotos: Sandra Baumgartl