Schürzenjäger – Open Air 2018
Samstag, 04.08.2018, Finkenberg
Support: The Rebel Tell Band, Gringo Bavaria, The Music Road Pilots feat. Sarah Jory, Zellbrass, Bad Jokers, Kasermandl Duo
Die Schürzenjäger feiern einmal im Jahr eine riesige Alpen-Rock-Party im schönen Zillertal. Am Samstag, den 04.08.2018 war es wieder soweit. Die Fans pilgerten zu Tausenden nach Finkenberg, um gemeinsam mit ihren Helden den Berg zu rocken.
Nachdem das Festival im letzten Jahr buchstäblich ins Wasser gefallen war und Finkenberg von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht wurde, schickte der Wettergott die Schürzenjäger und ihre Anhänger in diesem Jahr in eine wahre Hitzeschlacht.
Doch bevor die Schürzenjäger die Bühne betraten, brachten die Support-Bands in den unterschiedlichsten Stilrichtungen die Fans in die richtige Feierlaune. Das Kasermandl Duo hatte die Ehre, das Festival zu eröffnen. Volksmusik im modernen Gewand und doch traditionell, so unterhielten die Zillertaler das vor sich hin schwitzende Publikum. Respekt an die Zuschauer welche schon von Beginn an die vordersten Reihen und den Hang belagerten und in der Sonne brieten.
Die nächsten beiden Bands konnten unterschiedlicher nicht sein: Die Bad Jokers aus Südtirol punkteten mit knackigem Deutsch-Rock a la Böhse Onkelz oder Frei.Wild, während Zellbrass sich als erstes Highlight des Festivals entpuppte. Das achtköpfige Blech-Ensemble bewies, dass Blasmusik ordentlich rockt und Märsche, Polka und Walzer nicht nur Oma und Opa in Stimmung bringen können.
The Music Road Pilots aus den Niederlanden bestachen mit einer gelungenen Mischung aus Traditional & Modern Country, Southern Rock und Blues und zeigten damit, dass guter (Modern) Country nicht immer aus Übersee kommen muss. Kein Wunder, denn die Niederlande haben eine eigene, sehr aktive Country- und Americana-Szene.
Als Gast-Star brachten The Music Road Pilots die aus England stammende Pedal-Steel Gitarristin Sarah Jory mit nach Finkenberg. Doch Sarah ließ nicht nur die Pedal-Steel glühen, sondern bewies sich auch als Rockröhre und überzeugte mit ihrer kraftvollen Stimme. In den Berg kam jetzt richtig Bewegung und zwei Damen stachen dabei besonders mit ihrer Line-Dance-Einlage heraus.
Gringo Bavaria performten ihre Songs gleichermaßen mit viel Witz und Bodenständigkeit auf der Bühne. Auch wenn von den anwesenden „Preissn“ vielleicht nicht alle der bayerischen Mundart mächtig waren, so ließ man sich doch von dem blau-weißen Lebensgefühl, welches die Niederbayern nach Österreich brachten, anstecken.
Bevor es dann schlagerlastig mit der Rebel Tell Band weiterging, rollten die Schürzenjäger an der Spitze des Biker-Corsos auf das Festgelände. Circa 300 Harleys donnerten den Berg hinauf und ließen Finkenberg unter lautem Wummern der 2-Zylinder erzittern.
Nach der spektakulären Ankunft der Schürzenjäger ließ The Rebel Tell Band das Einhorn fliegen und brachte mit ihrem Rockabilly-Sound das Publikum zum Grooven. Schlager’N’Roll war hier das Motto. Sänger Frank, fast komplett mit Tattoos zugetackert, animierte die Fans zum Mitsingen und wickelte die vielen anwesenden Damen mit seinem Charme um den kleinen Finger. „Verdammt ich lieb Dich“ oder „Du kannst nicht immer 17 sein“ hallten durch das Tal und die Laune und Stimmung der Fans stiegen immer weiter.
Daniel am vom Einhorn-gekrönten Kontrabass gab dabei immer den Takt vor und zeigte, dass man auf dem Teil nicht nur spielen, sondern auch turnen kann. Der Auftritt des Quartetts hinterließ pure Freude und Spaß am Schlager. Eine bessere Einstimmung auf den krönenden Abschluss des Abends hätte es nicht geben können.
Denn um 20:30 Uhr hatte das Warten endlich ein Ende und Alf jun. und Alfred sen. enterten unter lautem Jubel die Bühne. 20 Jahre stehen die beiden schon gemeinsam auf den Brettern, die die Welt bedeuten. „Schürzenjägerzeit Hamma Heit“ schallte es anschließend aus tausenden Kehlen und die Alpenrock Sause lief, unterstützt von drei Bläsern, von der ersten Minute an auf Hochtouren. Sänger Stevy fegte wie ein Wirbelwind über die Bühne und bekam – wie seine Bandkollegen – das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Was muss es für ein Gefühl sein, vor solch einer grandiosen Kulisse spielen zu dürfen?
Der Sound war fett und alte Hits und neue Songs wurden von den treuen Anhängern gleichermaßen gefeiert. Andi ließ im Laufe des Sets wieder den Rocker von der Leine und sang mit seiner kratzig-rauchigen Stimme gemeinsam mit den Fans ein Rock-Medley. Bei Songs wie „Hey Jude“ von den Beatles oder „Summer of 69“ von Bryan Adams konnte man in (Jugend-)Erinnerungen schwelgen. Auch Hits von den Stones, Queen, Deep Purple oder Status Quo heizten die Stimmung immer weiter an. Alfred sen. rockte den Bass oder die Steirische und ließ seine lange Matte fliegen. Auch Dennis an der Gitarre und Christof hinterm Keyboard ließen ihrer Spielfreude freien Lauf.
Bevor es in eine 15 minütige Pause ging, gab es für die Band noch eine Überraschung in Form einer Auszeichnung für die Veröffentlichung der Premium-Edition von „Herzbluat“ als BluRay mit verschiedenen Stereomischungen, einer Dolby-Atmos-Spur und 4K-Videos! Das hat es in dieser Form noch nie gegeben und dafür bekamen die Schürzenjäger verdient den Sonderpreis „Innovation“ des Magazins „Video“ von Chefredakeur Matthias Scheffer persönlich überreicht.
Im zweiten Teil der Show glänzte Alfred jun. hinter seinen Kesseln und ließ die Fans mit einem grandiosen Drum-Solo steilgehen. Mit Doublebass-Attacken vom Feinsten ließ Alf so manchen Metal-Drummer alt aussehen und selbst das „Tier“ von der Muppet-Show wäre bei diesem Auftritt vor Neid erblasst. Die Schürzenjäger brillierten an diesem Abend auf ganzer Linie und hinterließen nichts als glückliche Fans.
Mit 10.000 Besuchern und bei bestem Wetter war das Open Air ein voller Erfolg. Kein Wunder, denn die Schürzenjäger bleiben ihrem Erfolgsrezept treu. Sympathische und authentische Musiker, welche immer noch auf Tuchfühlung mit ihren Fans gehen. Eingängige Melodien und Texte, mal rockig und dann wieder traditionell, sprechen Alt und Jung an. Dabei kokettieren sie gekonnt mit dem Rocker- und Biker-Image und punkten so zusätzlich bei einem Klientel, welches man nicht unbedingt in der volkstümlichen Szene vermuten würde. Danke Schürzenjäger für einen unvergesslichen Abend. Wir sind auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei, wenn es in Finkenberg heißt: Es ist wieder Schürzenjägerzeit – HEY MANN!
(Text+Fotos: Sandra Baumgartl)
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