SAXON – Lust und Frust in der Neuen Theaterfabrik in München

Saxon – Thunderbolt Tour 2018
Freitag, 21.09.2018, München – Neue Theaterfabrik
Support: Raven, FM

Die NWoBHM (New Wave of British Heavy Metal) Welle schwappte am Freitag den 21.09.18 mit Saxon über München hinweg, denn die Altmeister bespielten im Rahmen des zweiten Teils ihrer „Thunderbolt Tour“ die Neue Theaterfabrik. Mit im Gepäck hatten Saxon dabei nicht nur ihr aktuelles Album „Thunderbolt“, sondern mit Raven und FM auch noch zwei starke Supportbands, welche die Fans direkt auf Betriebstemperatur brachten.

Der frühe Konzertbeginn um 19:00 Uhr ließ Raven vor einer noch recht übersichtlich gefüllten Halle spielen, trudelten doch die meisten Fans gut eine Stunde später ein. Die mehr als bescheidene Parkplatzsituation an der Neuen Theaterfabrik ließ mehr Frust als Lust aufkommen, denn wer der arbeitenden Zunft angehörte, welche Freitags-Mittags nicht den Hammer fallen lassen konnte, der hatte schlechte Karten in Sachen Parkplatz und kurvte leicht genervt durch Bogenhausen. Endlich auf dem Gelände angekommen, drangen noch die letzten Akkorde von Raven ins Ohr bevor die Herren auch schon wieder die Bühne verließen.

Nach einer relativ kurzen Umbaupause ging es dann auch direkt weiter mit den britischen Rockern FM. FM – wer? Die Band dürfte eingefleischten Hard Rock Fans aus den 80ern sicher noch bekannt sein. Damals spielten sie als Support auf Bon Jovi’s „Slippery When Wet“ Tour, aber den großen Durchbruch schafften FM nie. Dafür ist ihr melodischer Hard Rock einfach zu gewöhnlich. Sänger Steve Overland punktete zwar immer noch mit einer tollen Stimme und die Songs mit den eingängigen Hooks machten gute Laune, doch auf ein herausragendes Gitarrenriff wartete man vergeblich. Nichtsdestotrotz boten FM einen soliden Auftritt, der die Herzen von Hard Rock Fans höher schlagen ließ.

Die Headbanger liefen sich noch einmal ordentlich warm, als AC/DCs „It’s a Long Way To The Top If You Wanna Rock ’n‘ Roll“ durch die mittlerweile richtig gut gefüllte Halle schallte. Schlagartig wurden Erinnerungen an Metallica wach, welche ebenfalls AC/DCs Kulthit als Anheizer vor ihren Shows auflegen. Als Saxon dann unter lautem Jubel die Bühne enterten, gab es von Anfang an kein Halten mehr. Auch nach über 40 Jahren zeigten die Altmeister noch keinerlei Ermüdungserscheinungen und sind immer ein Garant für eine fette Heavy Metal Party.

Mit „Thunderbolt“ vom gleichnamigen neuen Album bliesen Saxon den Fans direkt den ersten Brecher durch die Lauschlappen und es wurde von Beginn an gewaltig aufs Gaspedal gedrückt. „Sacrifice” knallte fett aus den Boxen während es anschließend bei “Nosferatu“ (The Vampires Waltz) stampfend und düster zur Sache ging. Mit “Motorcycle Man” und “Predator” nahm dann die Party wieder gehörig an Fahrt auf. Wie nicht anders zu erwarten, gab es keine großen Experimente in Sachen Setlist und neue Songs und alte Hits ließen die Schädelschwinger steil gehen. Biff mit seiner langen grauen Wallemähne bewies sich einmal mehr als Poser vor dem Herren und Bassmonster Nibbs schraubte sich beim Bangen fast wieder die Rübe vom Gestell. Doug, irgendwie immer leicht verpeilt und grinsend wie ein Honigkuchenpferd zauberte an der Klampfe und auch Paul Quinn, normalerweise eher der „Ruhepol“ schredderte sich an der Axt immer wieder in Extase.

Der Schweiß floss in Strömen und in der Halle herrschten mittlerweile gefühlte 666 Grad. Natürlich durften auch dieses Mal alte Knaller wie „And the Bands Played On“,“ Crusader“ ,“Princess of the Night“, „Heavy Metal Thunder“ oder „Wheels of Steel“ nicht auf der Setlist fehlen. Nachdem Fans und Band die letzten Energiereserven mobilisiert hatten, setzten Saxon mit „The Eagle Has Landed“ zur punktgenauen Landung an und mit „Denim and Leather“ ging ein schweißtreibender und astreiner Gig der britischen Metal Legenden zu Ende.

Saxon gehören nach wie vor zur Speerspitze des Heavy Metal und zählen zu einer der besten live Bands in der Szene. Auch nach vier Jahrzehnten Bandgeschichte und 22 Alben haben Saxon ihren Zenit noch lange nicht überschritten. Von den Herren darf man in Zukunft also noch einiges erwarten.

(Text+Fotos: Sandra Baumgartl)

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