MOTÖRIZER – Rock’n’Roll statt Herbstblues in Plauen am 24.10.2025

MOTÖRIZER  – Tour 2025
Freitag, 24.10.2025 – Plauen, Festhalle
Support: DISAPPOINTED

Draußen rauschte der Herbst und drinnen tauschte Plauen an diesem Freitagabend Romantik gegen puren Rock’n’Roll. Im Kleinen Saal der Festhalle versammelte sich eine übersichtliche Schar an Rockseelen gekleidet in Lederjacken und Metal-Kutten, um gemeinsam den Geist von Motörhead aufleben zu lassen. MOTÖRIZER waren zu Gast und machten ihrem großen Vorbild einmal mehr alle Ehre.

Bevor Lemmys Erben die Bühne betraten, gehörte sie DISAPPOINTED aus Markneukirchen. Die Jungs gaben sich redlich Mühe und lieferten mit hörbarem Herzblut und ehrlicher Spielfreude ihr Set zwischen Stoner- und Retrorock, Punk und Blues ab. Handwerklich solide, aber das Publikum blieb auf Abstand, die Köpfe wippten verhalten. Die Lokalmatadore boten zwar kein musikalisches Feuerwerk, dafür aber einen sympathischen und ehrlichen Auftritt.

Dann war es Zeit für das Hauptgericht. Licht aus, Lautstärke rauf, Bier in die Hand: MOTÖRIZER! Die Band legte los, als hätte jemand einen Verstärker direkt an den Puls von Lemmy angeschlossen. Vom ersten Ton an druckvoll, ehrlich und ohne jede Pose – genau so, wie Rock’n’Roll sein sollte.

Das Set war ein wuchtiger Ritt durch die Motörhead-Bibel. „Damage Case“, „Metropolis“, „Over the Top“, „(We Are) The Road Crew“ – alles dabei, alles mit Schmackes gespielt.

Die Fans zeigten sich leider insgesamt eher reserviert, fast schon norddeutsch in ihrer Reaktion. Kühl und zurückhaltend, aber innerlich sicher begeistert. Ein paar Ausnahmen gab es zum Glück, denn die Band lieferte kompromisslos ab.

Bei „Killed by Death“ taute dann das herbststarre Publikum etwas auf. Es bewegten sich immer mehr Köpfe und ein paar Fäuste gingen hoch.

MOTÖRIZER zollten Tribut, aber mit eigener Power, echtem Drive und einer Authentizität, die einfach Bock machte.

Vor der Zugabe wagten sich dann tatsächlich ein paar Nasen direkt vor die Bühne, spät, aber immerhin. Mit „Bomber“, „Ace of Spades“ und dem finalen „Overkill“ ließen MOTÖRIZER keine Zweifel daran, dass sie den Rock’n’Roll nicht nur spielen, sondern leben.

Nach gut 90 Minuten war klar: MOTÖRIZER sind keine bloße Kopie, sondern eine verdammt gute Verbeugung vor einer Legende. Wer da war, erlebte einen Abend voller Energie, Ehrfurcht, und purer Leidenschaft für das Original.

Text+Fotos: Sandra Baumgartl

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