EKTOMORF – Vivid Black Over Europe Tour 2024
Samstag, 23.03.2024 – Schirnding Gemeindehalle
Support: INMATE, SERPENTS, TAG MY HEART
Es gibt nichts Schöneres als einen Samstagabend mit einer fetten Metal-Party ausklingen zu lassen und beim Bangen den Stress der Arbeitswoche in Luft aufzulösen. Und so waren am 23.03.2024 dem Ruf von EKTORMORF wieder zahlreiche Fans gefolgt. Aufgrund der großen Nachfrage wurde das Konzert vom Rockclub in die Gemeindehalle nach Schirnding verlegt. Organisiert wurde die Sause vom Rockclub Nordbayern. Seit 2019 der Anlaufpunkt für (Metal) begeisterte Fans aus der Fichtelbergregion.
Den Abend eröffneten INMATE und die Slowenen wärmten die Halle ordentlich auf. Shouter Marko wechselte immer wieder zwischen tiefen Growls und Klargesang und tigerte unermüdlich über die Bühne. Dabei wurde er von der Gitarrenfraktion mit fetten Riffs und Basslinien unterstützt. Ein gelungener Auftakt für den noch jungen Abend.
Die interessanteste Band im Lineup waren SERPENTS. Das Quartett legte brachial los, allerdings konnte der moderne Metalcore bei den Fans nicht wirklich zünden. Die Frage an die Metalheads „Are you alive?“ wurde nur halbherzig beantwortet. Doch davon ließen sich die Polen nicht sonderlich beeindrucken und spielten sich den sprichwörtlichen Arsch ab. Der drahtige Schreihals der Truppe lieferte einfach nur ab, egal ob auf dem Boden liegend oder über die Bühne springend.
Die Umbaupausen waren erfreulich kurz und so ging es direkt mit TAG MY HEART weiter. Das Trio feuerte ein Crossover aus Metalcore, Hip Hop und Rap in die Halle und brachte den ersten Circle Pit des Abends zum Laufen. Frontfrau Isabel wusste genau, wie man die Fans animierte und nahm dabei sogar als optische Verstärkung einen Baseballschläger zu Hilfe. Als die Meute richtig am Toben war, sprang Isabel von der Bühne und stürzte sich selbst mit ins Getümmel.
Jetzt hieß es noch einmal kurz Luft holen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, um für den Headliner gewappnet zu sein. EKTOMORF haben sich über die Jahre eine treue Fangemeinde erspielt und dies zeigte sich auch wieder an diesem Abend. Gewöhnungsbedürftig sind nur die vielen Besetzungswechsel. Die einzige Konstante ist „Zoli“ selbst.
Als Zoltán „Zoli“ Farkas und seine Jungs die Bühne betraten, gab es kein Halten mehr. Auch mit mittlerweile fast 50 Jahren hat Rampensau und Frontröhre „Zoli“ nichts von seiner Aggressivität verloren und schreit immer noch seine Wut in die Welt hinaus. Und die Fans dankten es ihm mit Moshpits und rotierenden Nackenmuskeln bei Songs wie „I Know Them“, „Gipsy“ und „Show Your Fist“.
Die Ungarn feuerten aus allen Rohren und verlangten ihren Anhängern alles ab. Doch wer EKTOMORF kennt, merkte „Zoli“ eine leichte Müdigkeit an. Er entschuldigte dies auch selbst mit der Begründung, dass sie schon seit mehr als 14 Tagen ohne einen freien Tag touren. Der Gute ist eben auch nicht mehr der Jüngste.
Trotz leichter Ermüdung wurde weiter deftig durchs Set geknüppelt und „Zoli“ bedankte sich bei den Fans für ihr Erscheinen. Alte Kracher wie „You Leech“, „Black Flag“ oder „Outcast“ hämmerten brachial aus den Boxen. Doch auch Songs vom neuen Album „Fade Away“ oder „Vivid Black“ kamen gut beim Publikum an, obwohl der Gesang von „Zoli“ doch eher gewöhnungsbedürftig ist. Den Anhängern der Ungarn schien es zu gefallen und die Schädelschwinger feierten EKTOMORF als gäbe es kein Morgen.
Doch nicht nur vor der Bühne wurde wild gebangt und gemosht, sondern auch auf der Bühne ging es rund und niemand konnte sich der Energie der Band entziehen. EKTOMORF holten an diesem Abend wieder das Letzte aus sich und ihren Fans heraus und stellten klar, dass sie live immer noch eine absolute Macht sind.
EKTOMORF haben auch nach fast drei Jahrzehnten nichts von ihrer Aggressivität und Präsenz verloren. Auch wenn Fronter „Zoli“ Farkas an diesem Abend vielleicht nicht seinen besten Tag hatte, lieferten die Magyaren von der ersten bis zur letzten Minute fett ab. Für einen Abend ordentlich auf die Zwölf sind die Ungarn die perfekte Besetzung, denn wo Wut draufsteht, ist immer noch EKTOMORF drin.
Text+Fotos: Sandra Baumgartl