Der zweite Tag startete bei strahlendem Sonnenschein. Und obwohl THRONECULT eher düstere Gefilde bevorzugen, mussten die Black Metaller gegen die Sonne anstinken. Aber kein Problem, denn THRONECULT bretterten tiefschwarz ab der ersten Minute richtig los. Auch wenn es kaum Bewegung auf der Bühne gab, knüppelten sie sich rau und kompromisslos durch ihr Set und brachten so manchen Kadaver um diese frühe Uhrzeit schon in Wallungen.
MOSHQUITO zogen die ersten Schädelschwinger wieder vor die Bühne und die Death- und Thrash Fans kamen voll auf ihre Kosten. Vielen dürften MOSHQUITO noch aus ihren Anfangstagen bekannt sein. Damals in den 80ern, noch unter dem Namen ARGUS aktiv, ließen die Jungs keinen Zweifel daran, dass sie es einfach immer noch drauf haben und noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Anschließend rumpelten MACBETH durch ihr Set und ließen immer mehr Haare fliegen. Schreihals Oliver „Olli“ Hippauf tobte wie ein Derwisch über die Bühne und rotzte voller Inbrunst seine deutschen Texte in die Menge und die Axtfraktion ließ reihenweise geniale Riffs vom Stapel. Einfach nur fett.
Wenn die Klobürsten geschwungen, Toilettenpapier durch die Luft fliegt und über Ausscheidungen aller Art referiert wird, dann ist man nicht bei der Diarrhö-Selbsthilfegruppe gelandet, sondert frönt dem Grindcore gemeinsam mit GUTALAX. In ihren weißen Schutzanzügen rissen sie, komplett von der ersten Sekunde an, alles ab was noch stehen konnte und wirbelten eine Menge Staub auf. Die Meute tobte, aufblasbares Getier flog durch die Luft und wurde massakriert und gestandene Männer und Frauen ließen ihrem Spieltrieb im Moshpit freien Lauf. Einfach herrlich so viel Blödelei auf einem Haufen zu sehen.
Nach GUTALAX war Schluss mit lustig, denn das niederländische Death Metal Geschwader von SINISTER hinterließ nichts als verbrannte Erde. In puncto Brutalität macht der Band niemand so schnell etwas vor, und ein Riffgewitter prasselte auf die Metalheads nieder während Frontgrunzer Aad Kloosterwaard einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Haarig im wahrsten Sinne des Wortes wurde es bei DISBELIEF. Die langmähnigen Recken überzeugten mit Killer-Riffs, starkem Drumming und fetten Growls und Vocals. Haare flogen nicht nur auf sondern auch vor der Bühne und DISBELIEF überrollten mit ihrem Monstergroove die Idylle am Mühlteich.
HOLY MOSES entfachten von der ersten Sekunde an einen Thrash-Metal-Orkan und Frontröhre Sabina Classen ließ keinen Zweifel daran, dass HOLY MOSES immer noch in der ersten Liga spielen. Sabina nutzte die komplette Bühne, tobte von links nach rechts, sprang und bangte mit den Fans um die Wette. Einfach unglaublich, wieviel Temperament dieses, fast 60(!!!)-jährige, zierliche Energiebündel auf die Bretter brachte und mit welcher Inbrunst sie die Songs in die Menge röhrte.
Bierseelig ging es anschließend mit TANKARD weiter. Die Thrasher hauten wie irre in die Saiten und von der ersten Minute an hatten Gerre und seinen Mannen die Meute voll im Griff. Der Sympathiebrocken suchte dauernd den Kontakt zu den Fans und animierte zum Bangen und natürlich Biertrinken. Gefühlt jeder zweite Song handelte von der Hopfenschorle und die Menge vor der Bühne feierte als gäbe es kein Morgen.
Das holländische Death Metal Geschwader ASPHYX blies direkt von Anfang an zum Angriff und ließ nichts anbrennen. Die Herren um Shouter Martin van Drunen zeigten von Beginn an was sie drauf hatten und vor der Bühne wurden die Rüben geschüttelt bis zum Bandscheibenvorfall. Ein Brecher folgte auf den nächsten und fetter Sound und eine geniale Lichtshow unterstrichen den eindrucksvollen Auftritt.
Nach dieser Steilvorlage brannten SODOM die Wälder um den Mühlteich komplett nieder. Die Menge tobte und schon ab dem zweiten Song “Agent Orange” gab es kein Halten mehr. Haare und Fäuste flogen wohin man sah und der Staub wirbelte als der Thrash Sturm über das CMOA hereinbrach.
Der Bereich vor der Bühne glich einem wilden Hexenkessel und mit jedem Song heizten SODOM die Stimmung weiter an. Selbst in den hinteren Reihen gab es kein Halten mehr.
Onkel Tom schien sichtlich erfreut über so viel Zuspruch und legte im Verlauf der Show, sehr zur Freude der anwesenden Damen, sein Shirt und Weste ab und schredderte mit blankem Oberkörper weiter.
SODOM prügelten sich kompromisslos durch’s Set und beendeten mit “Bombenhagel” einen mehr als grandiosen Auftritt und das beste Festival auf diesem Planeten. Respekt. Das war ganz großes Kino.
Das CMOA ist ein kleines, aber feines Metal-Festival mitten im Nirgendwo, perfekt organisiert mit viel Herzblut vom Chronical Moshers e.V.
Faire Preise, super Bands, eine tolle Organisation und durch die Bank freundliche und fleißige Helfer machen das CMOA zu dem, was es ist: ein Festival von Fans für Fans.
DANKE Chronical Moshers e.V. für die Einladung und all das, was ihr auf die Beine stellt. Wir sehen uns nächstes Jahr auf jeden Fall wieder. Denn wenn Festival – dann ist das CMOA immer unsere erste Wahl!!!
Text+Fotos: Sandra Baumgartl
Mehr Fotos findet ihr auf meiner Facebook-Seite!
So war es am 1. Tag beim CMOA!