Am 04.03.2015 beehrte Luke Bryan, der 2014 vom amerikanischen Billboard Magazine zum Künstler des Jahres gekürt wurde, die bayerische Landeshauptstadt München. Auf Grund der großen Nachfrage wurde das Konzert in das Kesselhause verlegt und wieder einmal konnte der Veranstalter „ausverkauftes“ Haus melden.
Aus allen Ecken strömen die Country-Fans in die Halle, welche schon kurz nach 20:00 Uhr beim Support Act brechend voll ist. Lindsay Ell heißt die junge Kanadierin, welche den Fans nicht nur musikalisch einheizt, sondern auch optisch voll punkten kann. Auf der Bühne ist sie in Deutschland keine Unbekannte, schließlich war sie schon mit The Band Perry unterwegs.
Die Stimmung brodelt und die Spannung steigt, je näher die Zeiger der Uhr auf 21:00 Uhr rücken. Das Licht wird dunkler, der Sound dröhnt aus den Boxen – ganze zwei Lieder lang, bis endlich die Band auf die Bühne kommt. Die Halle kocht über als Luke in Jeans und Shirt lässig die Bühne betritt. Es ist laut, verdammt laut, was einige Fans stören mag, aber diese Art von Country(-Rock), die der Superstar zum Besten gibt, MUSS einfach laut sein, Platz für ruhige Zwischentöne gibt es wenig.
Vom ersten Augenblick an frisst das Publikum dem sympathisch-coolen Typ aus der Hand. Mit Songs wie „That’s My Kind of Night“, „Roller Coaster“, „Play It Again“ oder “Someone Else Calling You Baby” trifft er den Nerv seiner Fans, aber auch Cover Versionen von Garth Brooks wie “Much Too Young (To Feel This Damn Old)“ , Alabamas “Mountain Music” oder das Brooks & Dunn Cover “My Next Broken Heart” feiert die Gemeinde frenetisch ab. Mit “Country Girl (Shake it for me)“ geht ein schweißtreibender Abend nach 17 Songs zu Ende. So muss Country Rock 2015 klingen. Kraftvoll und modern mit Hooklines, welche sich im Ohr festsetzen. Wer bei dieser Art von Musik noch das etwas alte und angestaubte Cowboy- und Westernimage im Kopf hat, der sollte einfach mal bei Luke Bryan ein Ohr riskieren und vielleicht entdeckt der oder die Eine oder Andere diese Art von Musik für sich. Einen Versuch ist es definitiv wert.
Doch ist auch bei einem Konzert von einem Superstar nicht „alles Gold was glänzt“. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt doch übrig und zwar jener, dass man in Zeiten von lichtstarken Kompaktkameras und Smartphones nach drei Songs seine Kamera auf direktem Weg aus der Halle zu befördern hat. Dass man als akkreditierter Fotograf nur Bilder vom Mischpult aus schießen darf – geschenkt. Ein kleiner „Denkanstoß“ an die Managements dieser Welt in Richtung Sinn- bzw. Unsinn solcher Anordnungen kann in Zeiten des Pixelwahns und der immer ausgefeilteren Technik nicht schaden
Am Ende überwiegt aber der positive Eindruck dieses Abends und zwar von einem megasymphatischen, smarten Typen, welcher für seine Musik und Fans zu Leben scheint. Bis zum nächsten Mal Luke – wir kommen gerne wieder.
Text: Sandra Baumgartl