SEPULTURA – Europe Summer Tour 2023
Montag, 07.08.2023 – Heidelberg Halle 02
Support: CAPRA + EVIL INVADERS
Nach der Show in Kufstein stand einen Tag später der Gig in Heidelberg auf dem Plan. Nach unzähligen Staus ging es noch auf eine kurze Entdeckungstour, denn Heidelberg hat einiges zu bieten. Alte Gebäude sowie Kirchen und Klöster laden zu einer Reise in die Vergangenheit ein. Besonders sehenswert sind das Heidelberger Schloss und die historische Alte Brücke.
SEPULTURA spielten in Heidelberg in der Halle 02. Vor der Halle standen Bänke unter Sonnenschirmen und die älteren Semester saßen entspannt bis zum Einlass und sparten ihre Kräfte für das Konzert auf.
Den musikalischen Ringelpiez eröffneten CAPRA mit einer Mischung aus Metal, Punk und Hardcore. Fronttrulla Lotus tobte über die Bühne und brüllte dabei energisch ins Mikro. Die jüngeren Fans im Saal konnten sich mit dem Sound recht schnell anfreunden, den älteren ging das Gekreische und Geknüppel relativ früh auf den Sack. Die Band aus Louisiana gab sich redlich Mühe, doch der Funke wollte einfach nicht so recht überspringen.
Das sah bei den EVIL INVADERS schon wieder ganz anders aus. Wie am Vorabend in Kufstein, fackelten die Belgier nicht lange und drückten von Anfang an voll aufs Gaspedal. Joe wetzte wieder wie ein wild gewordener Derwisch über die Bühne und schrie sich die Seele aus dem dürren Leib und feuerte dabei Speedgranaten im Akkord aus seiner Axt. Die Schädelschwinger liefen sich im Moshpit warm und auch die Nackenmuskeln wurden von den EVIL INVADERS auf Betriebstemperatur gebracht.
In Heidelberg stand mein Freund und Fotograf Gorka im Fotograben, zusammen mit seiner wunderbaren Frau Selina. Es ist mir jedes Mal eine Freude, die beiden zu treffen und mit ihnen die Leidenschaft für SEPULTURA zu teilen.
Black Sabbaths „War Pigs“ erklang aus den Lautsprechern und die Vorfreude war spürbar, und „Policia“ steigerte diese noch. Unter einem riesigen Applaus enterten SEPULTURA die Bühne und starteten auch in Heidelberg furios mit „Isolation“ bevor der Laden bei „Territory“ schon zum ersten Mal zu explodieren drohte.
Derrick kam mit seinen sympathischen Deutsch-Floskeln um die Ecke und „Kairos“, „Propaganda“ und „Cut-Throat“ ließen die Fans steil gehen. Haare flogen, wohin man sah, im Circle Pit ging es ordentlich zur Sache und immer wieder schallten laute „SEPULTURA–SEPULTURA Rufe durch die Halle.
Band und Fans waren gleichermaßen aus dem Häuschen und „Dead Embryonic Cells“, „Ali“ und „Invected Voice“ ließen die Temperatur auf gefühlte 666 Grad steigen.
Das epische „Agony Of Defeat“ läutete das letzte Drittel ein und bei „Refuse/Resist“ und „Arise“ mobilisierten Band und Headbanger noch einmal alle Kräfte, bevor SEPULTURA die Bühne verließen.
Doch ohne Zugabe kamen die Brasilianer auch in Heidelberg nicht davon. Die Halle tobte und Derrick fragte: „Wollt ihr tanzen“? Aus hunderten Kehlen wurde ihm ein „Ja“ entgegengeschleudert und „Ratamahatta“ ließ die Halle 02 überkochen. Bei dem anschließenden „Roots Bloody Roots“ verausgabten sich die Fans komplett und krochen auf dem Zahnfleisch aus der Halle. Einfach grandios!
SEPULTURA waren auch an diesem Abend einfach wieder unschlagbar und bewiesen einmal mehr, wo der Metal Hammer hängt. Dabei glänzte die Band mit einer unbändigen Energie und Spielfreude. Live sind SEPULTURA eine Urgewalt. Die Riffs sitzen immer noch perfekt und die Brasilianer sind jedes Mal ein Garant für einen Abend voll auf die Zwölf.
Text+Fotos: Sandra Baumgartl