MÜNCHEN SCHEPPERT(E) SCHWARZ – ein rabenschwarzes Vergnügen

München Scheppert Schwarz – 2018
Samstag, 27.10.2018 München,
Bands: Asphagor, Commander, Asmoday, Maahes, Groza

München ist nicht immer nur blau/weiß, die Landeshauptstadt der Bajuwaren kann auch anders, nämlich schwarz. Und wenn schwarz, dann rabenschwarz. Die Band Asmoday und Kultur am Rande e.V. organisierten, mittlerweile zum fünften Mal, ein kleines Festival bei dem es nur so schepperte. Fünf Jahre, fünf Bands und alles zu einem mehr als erschwinglichen Preis von zwölf Tacken.

Der frühe Fan bekam seinen Einlass-Stempel aufgedrückt und konnte sich, kaum durch die Tür gekommen, entweder „Ficken oder Pfeffi“ (so lange der Vorrat reichte) hinter die Binde kippen und sich damit gebührend auf den Abend einstimmen. In der kleinen Halle verpassten derweil die Herrscher über Ton- und Licht dem Ambiente *hust* den letzten Schliff.

Ein Blick auf die Bühne ließ schon erahnen in welche Richtung es gehen könnte. Blickfang war ein Mikroständer a la Behemoth, doch waren es natürlich nicht Nergal und seine Schergen welche die Bühne pünktlich um 18:30 Uhr enterten, sondern vier schwarz vermummte Gestalten die auch direkt zeigten wo der Hase an diesem Abend lang lief. Mit ihren Kapuzen und den schwarzen Masken vorm Gesicht starteten Groza, nicht nur optisch, schleppend und dämonisch in ihr Set. Doch ihr düsterer Black Metal überraschte immer wieder mit melodischen Riffs und mit den rauen Vocals dazu, setzten Groza schon ein erstes Ausrufezeichen an diesem Abend.

Während die Fans in der kurzen Umbaupause ihren Flüssigkeitspegel auf das nächste Level hoben, krochen derweil Drummer Anubis und seine Mumien aus ihren Sarkophagen. Mahees, ließen die alte ägyptische Mythologie auferstehen und jedem im Raum wurde schnell klar, dass die alten Ägypter Extrem-Metaller waren. Die fiesen Growls die durch Mark und Bein gingen passten perfekt zum äußeren Erscheinungsbild, mystisch und geheimnisvoll. Nach tausendjähriger Totenstarre entfesselten die Untoten schwarzmetallische Urgewalten und zeigten sich als Herrscher über messerscharfe Riffs und Double Bass. Ihre Untertanen quittierten dies mit nickenden Köpfen aber immer noch mit untergebener Zurückhaltung.

Anschließend wurde es Zeit für die Lokalmatadore von Asmoday und ihre Fans. Nicht nur optisch sondern auch musikalisch mit deutschen Texten hoben sie sich deutlich von ihren Vorgängern ab. Und mit Asmoday kam auch richtig Schwung in die Bude und die ersten Schädelschwinger tauchten auf. Maddin keifte sich die Seele aus dem Leib während die Axtfraktion brutalst durch das Set schredderte. Man merkte, Asmoday hatten sich einiges für diesen Abend vorgenommen und in der knappen Dreiviertelstunde die ihnen zur Verfügung stand holten sie das letzte aus sich heraus. Und auch die anwesenden Nasen tauten immer mehr auf und liefen sich für die nächste Runde warm.

Bei Commander wurde jetzt noch einmal eine Schippe draufgelegt und alle Regler auf Anschlag gedreht. Der bis dahin brachialste Sound wummerte aus den Boxen und massierte die Lauschlappen der Metalheads. Die Münchner strotzten vor Selbstbewusstsein und spielten ihre ganze Bühnenerfahrung aus. D-Zug-gleich pflügten sich die Jungs durch ihr Set und walzten alles komplett platt. Wer hier vom Abschädeln keine Nackenschmerzen bekam, dem war einfach nicht mehr zu helfen.

Nach der steilen Vorlage von Commander stellte man sich die Frage, ob Asphagor dieses Niveau halten könnten? Und wie sie konnten! Ein skelettbehangener Mikroständer fiel direkt ins Auge, dazu die abgerissenen, teilweise mit Knochen und Ketten behängten Klamotten und vor allem die eisigen Minen in den diabolisch geschminkten Gesichtern ließen die Erwartungen weiter steigen. Schon mit dem ersten Song stellten Asphagor klar, dass sie der verdiente Headliner des Abends waren. Frontgrunzer Morgoth, die geborene Rampensau keifte, bangte und poste in bester schwarzmetallischer Manier und auch die Axtfraktion schredderte auf Teufel komm raus. Mittlerweile stieg die Temperatur in dem kleinen Laden auf gefühlte 666 Grad und auch das Stimmungsbaromter stand kurz vor der Explosion. Asphagor schafften es gekonnt immer wieder eine düstere spannungsgeladene Atmosphäre um ihre Songs aufzubauen. Die angestaute Energie entlud sich anschließend vor und auf der Bühne beim wilden headbangen während Asphagor sich immer weiter gnadenlos durch’s Set prügelten. Pünktlich zur Geisterstunde verabschiedeten sich Asphagor komplett ausgepumpt nach einem grandiosen Gig von ihren Anhängern.

Das München Scheppert Schwarz ist eine kleine, feine Veranstaltung welche jedes Death- und Black-Metal-Herz höher schlagen lässt. Eine gute Organisation, eine relaxte Atmosphäre, ein fetter Sound und vor allen Dingen ein Hammer Lineup ließen das Event zum vollen Erfolg werden. Und für das leibliche Wohl in Form von flüssiger und fester Nahrung wurde dabei auch noch gesorgt. Ein besonderer Dank gebührt den Jungs von Asmoday und Kultur am Rande e.V., welche völlig uneigennützig dieses Event organisieren und Undergroundbands eine Plattform bieten. Man darf schon gespannt sein, welche Überraschungen im Lineup bei der sechsten Ausgabe geboten werden.

(Text: Sandra Baumgartl)

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