Monster Truck überrollten am Montag, den 03.04.2017, die Münchner Theaterfabrik und bescherten den zahlreich anwesenden Fans einen gelungenen Start in die neue Woche.
Den Abend eröffneten die Picturebooks. Als das Duo (!!) die Bühne betrat, herrschte im Publikum noch etwas Ratlosigkeit, was denn nun kommen würde. Doch spätestens nach den ersten Takten klappte den meisten Fans die Kinnlade herunter und schloss sich auch nicht so schnell wieder. War man doch auf die brachiale, musikalische Gewalt überhaupt nicht gefasst, die von den beiden Musikern ausging. Ihre ganz eigenwillige Form von Bluesrock lässt ihre Wurzeln im tiefsten Süden der USA vermuten, doch komplett falsch gedacht: Die Herren stammen aus Gütersloh! Fynn Claus Grabke an der Klampfe und mit einer Stimme gesegnet, welche durch Mark und Bein ging, erinnerte an einen White Buffalo auf Ritalin im mehr als positiven Sinne. Das Duo strotzte vor Energie und Spielfreude und Drummer Philipp Mirtschink verdrosch mit einer Inbrunst sein Schlagzeug – und das mit den dicksten Knüppeln die man sich vorstellen konnte, sodass einem fast Angst und Bange wurde.
Wären Monster Truck an diesem Abend nicht der Headliner gewesen, die Picturebooks hätten jede andere Band locker in den Sack gesteckt. Ein Auftritt, der an Intensität kaum zu überbieten war. Im September sind die Jungs wieder in München zu Gast. Ein Pflichttermin für Fans handgemachter Mucke mit viel Schweiß und Herzblut.
Nach einer kurzen Umbaupause enterten Monster Truck die Bretter und eröffneten furios. Von der ersten Minute an fraßen die Fans den Kanadiern aus der Hand. Ihr eingänger Southern-Hardrock ließ direkt die Köpfe im Takt nicken. Die zotteligen Gesellen um Shouter und Bassist Jon Harvey brachten wahnsinnig viel gute Laune auf die Bühne und unters Volk. „Charmebolzen“ Harvey (mit niedlicher Zahnlücke) kam auf Grund der massiven Begeisterung der Fans gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Gitarrist Jeremy Widerman zeigte eindrucksvoll, dass er sein Griffbrett aus dem Effeff beherrscht und beindruckte auch mit seinem nackten, sehr ansehnlichen Oberkörper. Brandon Bliss am Keyboard entpuppte sich ebenfalls als reinste Frohnatur, nur Steve Kiely hintern den Kesseln schaute oftmals ein wenig grimmig drein.
Auf der Setlist standen hauptsächlich die Songs des zweiten Albums „Sittin‘ Heavy“. „Why Are You Rocking“, „Don’t Tell Me How To Live“, „She’s A Whitch“ brachten die Meute auf Betriebstemperatur, „ For The People“ ließ die Stimmung noch einmal rasant ansteigen, während bei „Black Forest“ das Tempo gedrosselt wurde und sich die eindringliche Stimme von Harvey im Hirn und Herz festbrannte. Besser geht’s kaum noch.
Monster Truck sind ein absolutes Live-Erlebnis. Ohne Schnickschnack und Brimborium spielt das Quartett jeden Laden in Grund und Boden. So muss Rock klingen! Don’t Fuck With The Truck!
Text: Sandra Baumgartl