CAVALERA CONSPIRACY – Live 2015
Samstag, 18.06.2015 – München Backstage, Halle
Support: DEW SCENTED
Am Mittwoch Abend rufen Max und Igor Cavalera, die „Urväter“ und Gründungsmitglieder der legendären brasilianischen Thrash Metal Legende Sepultura, ihre Fans zum moshen auf und diese erscheinen zahlreich im Münchner Backstage, um sich besten Sound durch die Lauscher blasen zu lassen.
Fast pünktlich, kurz nach 20:00 Uhr entern die „Nordlichter“ Dew-Scented die Bühne und versprechen eine geballte Ladung Thrash. Die Herren legen direkt los und brachiale Riffs donnern aus den Boxen. Mit ihrem neuen, gerade erschienenen Album „Intermination“ im Gepäck, präsentieren sich Dew-Scented in bester Spiellaune. Auch zwanzig Jahre nach ihrer Gründung und diversen Besetzungswechseln zeigen Dew-Scented eine beeindruckende Bühnenpräsenz. Es tauchen immer mehr Schädelschwinger vor der Bühne auf und Schreihals Leif Jensen heizt der Menge ordentlich ein, indem er immer wieder nach Circle Pits verlangt. Nach 40-minütiger Zerstörung durch brandneue und ältere Songs ist leider Schluss, auch wenn die Meute nach mehr brüllt.
Eine kleine Umbaupause bringt etwas Luft in die aufgeheizte Halle und bietet sich als willkommene Gelegenheit, die vertrocknete Kehle mit kühlendem Gerstensaft zu bewässern.
Vor der Bühne wird es richtig eng und ein Aufschrei der Begeisterung geht durch die Halle, als Igor und Max auf der Bühne erscheinen. Mit einem lässigen Grinsen im Gesicht zockt Max die ersten Takte und eröffnet mit ‚Babylonian Pandemonium‘ , dem ersten Track vom neuen Album, den heutigen Abend. Mit ‚Sanctuary‘ und ‚Terrorize‘ geht es druckvoll weiter, bevor mit ‚Refuse / Resist‘ das Backstage zum ersten Mal an diesem Abend zu explodieren droht. Circle Pits folgen nun am laufenden Band, es herrschen mittlerweile brasilianische Temperaturen im Werk und der Schweiß fliesst bei der Band und im Publikum in Strömen. Nicht nur Fans der Max-Sepultura-Ära kommen voll auf ihre Kosten, sondern auch Liebhaber der deutschen Sprache, denn Max gibt einen Einblick in seinen umfassenden deutschen Wortschatz wie zum Beispiel mit „Meine Deutsch ist nicht so guttttt“ oder „Scheisse“ und „Arschloch“. Die Lacher hat er jedenfalls auf seiner Seite.
Die Mehrzahl der Songs auf der Setlist stammen aus der Sepultura Zeit und werden von den Fans frenetisch abgefeiert. Nachdem die letzten Töne von ‚Orgasmatron‘ verklungen sind, verlassen Max und seine Mitstreiter die Bühne, kehren aber kurze Zeit später, animiert durch lauthals geforderte „Zugabe, Zugabe!“-Rufe wieder zurück. Letzte Kräfte werden mobilisiert und mit ‚Roots Bloody Roots‘ wird das Backstage endgültig in Schutt und Asche gelegt.
Eigentlich sollte an dieser Stelle Schluss sein, doch die Herren haben an dem Abend zusammen mit den Headbangern so viel Spaß, dass sie beschließen noch einen drauf zu setzen. Kurze Improvisation und dann treten Max & Co. noch einmal mit ‚Warlords‚ ordentlich Arsch, bevor sie sich ausgepumpt und verschwitzt bei Ihren Fans bedanken. Es werden noch Hände geschüttelt, Pleks und Drumsticks verteilt und dann ist endgültig Schluss.
Sollten nun nach diesem genialen Auftritt die Rufe nach einer Sepultura Reunion ertönen, werden diese nur ungehört im Nirgendwo verhallen. Die Magie früherer Jahre zwischen Max, Igor und Andreas ist verflogen und die Konsequenzen daraus wurden gezogen. Alle Fans, welche sich Sepultura in aktueller Besetzung verweigern, sind mit Cavalera Conspiracy und Soulfly gut bedient. Lasst die alten Geschichten ruhen und schaut nach vorn. Die Vergangenheit lässt sich in der Zukunft nicht ändern!
Text: Sandra Baumgartl