Mastodon – Emperor of Sand Tour 2017
Samstag, 25.11.2017, München, Tonhalle
Support: Red Fang, Russian Circles
Der Herbst ist musikalisch immer heiß und ein Konzert jagt das nächste. Und so stand nach der Thrash-Sause am Donnerstag im Backstage am Samstag Progressiv Metal von Mastodon in der Münchner Tonhalle auf dem Programm.
Pünktlich um 20 Uhr erloschen fast alle Lichter in der Tonhalle und Russian Circles aus Chicago eröffneten den Abend mit ihrem düsteren Post-Metal. Worte waren während des 30-minütigen Sets nicht nötig, denn das Trio ließ seine Instrumente – Gitarre, Bass und Drum – für sich sprechen. Sie legten so einen dunklen Klangteppich mit einem mächtigen Sound über die Halle, welcher perfekt zur kalten und depressiven Jahreszeit passte.
Nach so viel Düsternis erweckten die Stoner Rocker von Red Fang die Fans aus dem Herbstblues. Schlagartig kam Bewegung in den Laden. Schädelschwinger ließen die Haare fliegen und Crowdsurfer liefen sich für den Headliner warm. Mit Schmackes groovten Red Fang durchs Set. Eingängige Hooks setzten sich im Gehörgang fest und die Songs mit hohem Mitgröl-Faktor kamen nicht nur bei den Red Fang-Anhängern gut an.
Gegen 22 Uhr enterten Mastodon die Bühne und starteten furios mit „The Last Baron“ in ihr Set, um sich warmzuspielen. Nicht nur spielerisch glänzten Mastodon an diesem Abend, auch der Sound und die Lichtshow waren, im Gegensatz zu den beiden Support-Bands, eine Klasse für sich. Auf der großen Bühne gab es kaum Bewegung, einzig Bassist Troy Sanders nutzte den reichlichen Platz aus, tigerte während seiner Gesangseinlagen hin und her und schüttelte seine lange graue Mähne. Auch wenn Brent Hinds und Bill Kelliher kaum hinter ihren Mikroständern hervorkamen, machten sie ihren Bewegungsmangel durch ihre unglaubliche Bühnenpräsenz wieder wett.
Drummer Brann Dailor verdrosch nicht nur seine Kessel nach Strich und Faden, sondern überzeugte die Fans auch mit seinen Gesangseinlagen. Mit jedem Song stieg die Stimmung in der Tonhalle und „Megalodon“, „Oblivion“, „Roots Remain“ oder „Steambreather“ wurden gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Als besonderes Schmankerl performten Mastoden die Zugaben zusammen mit dem langjährigen Begleiter der Band, Scott Kelly von Neurosis, und versetzten damit ihre Anhänger in wahre Freudentaumel.
Auch live können Mastodon mit ihrem sowohl hochkomplexen als auch melodischen Prog Metal überzeugen und bekommen endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Wer sich auf den vertrackten und anspruchsvollen Sound einlässt, der bekommt von Mastodon ein musikalisches Highlight vom Feinsten serviert.
(Text: Sandra Baumgartl)