Kreator & Dimmu Borgir – The European Apocalypse Tour 2018
Freitag, 07.12.2018 München, Zenith
Support: Bloodbath, Hatebreed
Die European Apocalypse brach am Freitag den 07.12.2018 über München herein. Die Thrash Titanen Kreator zogen zusammen mit Co-Headliner Dimmu Borgir und Anheizer Hatebreed und Bloodbath ins Münchner Zenith ein, um den Fans das Fürchten zu lehren.
Zuerst wurde München von dem „Arrow Of Satan“ getroffen, den die internationale Supergroup Bloodbath zielsicher ins Publikum feuerte. Paradise Lost-Frontmann Nick Holmes erschien mit seinem Anzug im elegantesten Beerdigungsoutfit, während seine blutbesudelten Mitmusiker (ebenso bekannte Gesichter von Katatonia und Craft) die Äxte schwangen und mit ihrem rohen schwedischen Todesmetall das Publikum langsam anheizte. Da Schlagzeuger Axe seinen Pflichten mit Opeth nachkommen musste, sprang kurzerhand der Finne Waltteri Väyrynen ein und gemeinsam holzte das Quintett sich durch ein mark- und darmerschütterndes Set, das Nick Holmes wie gewohnt durch seine staubtrockenen Ansagen aufwürzte.
Nach dem leichenblassen Auftritt von Bloodbath brachten Hatebreed dann anschließend ordentlich Schwung in die Bude. Brüllwürfel Jamie Jasta hatte die Meute vom ersten Ton an fest im Griff und es wurde schwer gebangt und gemosht. Soundbrei hin oder her, auch der Nicht-Hardcore-Fan musste hier neidlos anerkennen, dass die Jungs auf der Bühne genau wussten, was zu tun ist um die Fans in Feierlaune zu versetzen.
Ganze acht Jahre hatte es gedauert, bis Dimmu Borgir ihr aktuelles Album „Eonian“ fertiggestellt hatten und der Durst der Fans nach Liveshows war langsam unermesslich. Doch endlich ist die Truppe um Frontsatan Shagrath zurück und mit dem epischen „The Unveiling“ starten die Norweger ihre Show. Durch ihre aufwändigen Kostüme, Corpsepaint, wallenden Nebel und einer atmosphärischen Lichtshow wurde nichts dem Zufall überlassen und trotz langer Bühnenabwesenheit und anfänglich etwas matschigem Klang, zeigten Dimmu Borgir sich in Hochform. Die Wall Of Deaths sparte sich das Publikum und stattdessen war ehrfürchtiges Starren angesagt, während die Band sich über 70 Minuten durch eine Art „Best Of“-Set holzte und sich hauptsächlich auf ihre Klassiker verlies. Von dem garstigen „Gateways“ über das bombastische „Progenies Of The Great Apocalypse“ bis hin zu dem Finisher „Mourning Palace“ bewiesen Dimmu Borgir in jeder Minute, dass sie weiterhin die Könige des Symphonic Black Metals sind und noch längst nicht ausgedient haben.
Vor der Bühne vollzog sich nach Dimmu Borgir ein reger Fan-Wechsel und die Thrasher stürmten die ersten Reihen. Schwarze Vorhänge scheinen gerade groß in Mode oder im Dutzend billiger zu sein, denn genau wie bei Slayer wurde auch bei Kreator die Bühne mit einem schwarzen Fetzen verhüllt. Iron Maidens „Run To The Hills“ tönte aus den Boxen, bevor ein Konfettiregen auf die Fans niederging, der Vorhang fiel und Kreator unter lautem Jubel die Bühne enterten. Mit „Enemy Of God“, „Hail To The Hordes“ und „Awakening Of The Gods“ gingen Kreator direkt in die Vollen. Unterstrichen wurde das Ganze von einem fast schon überladenen Bühnenbild. Ein riesiger Kreator-Schädel war der Blickfang in der Mitte, rechts und links davon Videoleinwände und unzählige epileptisch flackernde Schweinwerfer, Feuerfontänen, Konfettiregen und Luftschlangen (!!?) sollten die Show noch weiter aufwerten. Geschmackssache. Eine Institution wie Kreator braucht diesen Firlefanz eigentlich nicht, aber der Trend geht (leider) immer mehr in Richtung audiovisuelles Spektakel. Kreator knallten auch ohne diesen ganzen Karnevals-Zinnober und legten mit „People Of The Lie“, „Gods Of Violence“ und „Satan Is Real“ noch ordentlich eine Schippe drauf. „Phantom Antichrist“ heizte die Stimmung weiter an und „Fallen Brother“ wurde mit Bildern verstorbener Musiker auf den Leinwänden unterstrichen. Mille mimte den Animateur und ließ Männlein und Weiblein auf Kommando schreien, wedelte mit der „Flag of Hate“ um anschließend umso energischer „Phobia“ ins Publikum zu keifen. „Hordes of Chaos“, „Violent Revolution“ und das unbändige „Pleasure To Kill“ beendeten einen eher durchwachsenen Konzertabend, welcher mit Kreator doch noch einen versöhnlichen Abschluss fand.
Warum bei einer Co-Headliner Tour eine Thrash Band und eine Symphonic Metal Band und dazu noch als Support Hardcore auf dem Billing stehen, bleibt wohl ein Geheimnis des Bookers. Einem Thrash Fan Symphonischen Black Metal oder Hardcore schmackhaft zu machen, ist genau so als würde man versuchen einem Veganer totes Tier unterzuschieben. Ein Gewinn ist dies weder für die Fans noch für die Bands. Wenn dann noch, wie im Münchner Zenith, der grottenschlechte Sound die eigentlich guten Auftritte der Support Bands zunichte macht, muss man sich nicht wundern, dass der Ticketverkauf weit hinter den Erwartungen zurück bleibt. Das es auch anders geht beweist die MTV’s Headbangers Ball Tour mit Exodus, Sodom , Death Angel und den Suicidal Angels. Hier kommt zusammen was zusammen gehört.
(Text: Eva Kerrigan + Sandra Baumgartl /Fotos: Sandra Baumgartl)