BRUJERIA – Fuck Donald Trump Tour 2016
Freitag, 08.07.2016 – München, Backstage Club
Support: Caos Cartel, Siberian Meat Grinder
Der vergangene Freitag lockte mit milden Temperaturen und groovigem Death Metal Freunde der härteren Klänge in das Münchener Backstage. Für „gesuchte mexikanische Drogenbarone“, welche sich hinter dem Namen Brujeria verbergen, bietet der schummerige, kleine Club genau den richtigen „Unterschlupf“.
Pünktlich um 20:00 Uhr betraten Caos Cartel die kleine Bühne. Leicht vermummt, mit dunklen Sonnenbrillen und Kapuzen auf den Köpfen knallten die Jungs den Fans eine fette Mischung aus Metal, Punk und Crossover um die Ohren und diese wurde begeistert aufgenommen. Das kaum vorhandene Licht und der Nebel auf der Bühne unterstrichen Ihren Auftritt noch und Caos Cartel konnten die ersten Schädelschwinger für sich verbuchen.
Nach einer kurzen Umbaupause wüteten Siberian Meat Grinder durch Ihr Set. Ihr musikalischer Molotow-Cocktail aus Hardcore, Rap, Crossover und Thrash Metal traf den Nerv der Pogo-Fraktion und brachte schon einiges an Bewegung und Temperatur in den Laden. Zwei maskierte Sänger, welche sich gegenseitig nach vorne pushten, derbes Schlagzeuggeballer und fette Riffs ließen keine Langeweile aufkommen und hinterließen grinsende und verschwitzte Fans, welche sich nach der schweißtreibenden Einlage eine eiskalte Hopfenschorle gönnten. Denn jeder der Anwesenden wusste, dass Brujera keine Gnade kennen und alles in Grund und Boden spielen würden.
Foto: Sandra BaumgartlEin letztes Mal wurde auf der Bühne gewerkelt, ein kurzer Soundcheck gemacht und nachdem die „Brujeria-Brujeria“– Rufe nicht mehr verhallen wollten, stürmten diese die Bühne. Alle trugen Basecaps und Bandanas vorm Gesicht und die Machete an der Hüfte unterstrich zusätzlich noch das Gangsterimage. Vom ersten Ton an wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt und Songs wie „Raza odiada“, „La migra“ , „Viva Presidente Trump“ oder „Colas de rata“ dröhnten aus den Boxen und ließen die Fans steil gehen.
Die ersten Töne von „Pititis, te invoco“ erklangen und Frontlady „Pititis“ stürmte mit einer Peitsche bewaffnet auf die Bühne und verteilte sanfte Schläge an ihre Kollegen und unterstützte diese lauthals. Ihr leicht abwesender Gesichtsausdruck, die zu prallen Lippen und die starre Miene gehörten eher nicht zur Show, sondern waren wohl ein zu tiefer Griff in die Botox-Wunder-Kiste. Doch zum Glück des testosterongeschwängerten Publikums konnte die Dame mit einer Hammerfigur punkten. Und stramme Titten, ein geiler Arsch und ein schöner Rücken können eben auch entzücken.
Die Münchner Fans schienen kein Problem mit den spanischen Texten zu haben und grölten alle Songs lauthals mit. Auch die Ansagen der Band wurden jedes Mal derbe abgefeiert und die Verständigung zwischen den „Drogenbaronen“ und ihren Abnehmern funktionierte von Anfang an perfekt; Sprachbarrieren schien es keine zu geben. Brujeria holzten sich mit brachialer Gewalt bis zum Ende durch ihr Set und ließen ihren Anhängern kaum Verschnaufpausen. Mit „Marijuana“ ging ein schweißtreibender, intensiver Konzertabend zu Ende.
Brujeria boten wieder einmal eine geile Show. Die Spielerei mit ihrem Image und ihr gnadenloses Gebolze lassen jedes Konzert zu einem Fest für eingefleischte Headbanger werden. In diesem Sinne: Viva la Brujeria!
Text: Sandra Baumgartl