Axel Rudi Pell – Game Of Sins Tour 2016
Montag, 18.04.2016, Backstage Werk
Support: Mob Rules
Kann eine Woche besser starten, als mit einem Konzert, bei dem eine Melodic Power Metal Band und ein Ausnahmegitarrist auf der Bühne stehen? Die klare Antwort sollte eigentlich lauten: „Nein, natürlich nicht!“. Und deshalb erschienen die meist älteren Semester recht zahlreich am Montag, den 18.08.2016, im Münchner Backstage Werk, um die schon etwas müden Knochen wieder einmal in Wallungen zu bringen.
Als die Nordlichter von Mob Rules im Scheinwerferlicht erschienen, war das Werk vielleicht bis zur Hälfte gefüllt. Und wie so oft in München zu beobachten, hatte auch hier das Publikum wieder seine Anlaufschwierigkeiten, obwohl Mob Rules vom ersten Ton an komplett überzeugten. Seit mehr als zwanzig Jahren begeistert die Band mit ihrem eingängigen Power Metal mit Hooklines, welche sich direkt im Ohr festsetzten. Immer wieder suchten Sänger Klaus und seine Mitstreiter den Kontakt zu den Fans und brachten langsam aber sicher etwas Bewegung in die Hütte. Selbst das langhaarige „Tier“ hinter den Kesseln, Nikolas Fritz, grinste breit und ließ keinen Zweifel daran, dass sich auch nach vielen Jahren und zig live Auftritten keine Routine breit macht, sondern wahre Spielfreude die Band immer wieder auf die Bühne treibt. Dies war ein Auftakt nach Maß und ließ die Vorfreude auf den Headliner des Abends noch steigen.
Axel Rudi Pell schafft es immer wieder, seine meist schon älteren Anhänger von der heimischen, bequemen Couch zu locken und gemeinsam mit ihnen einen Abend lang zu rocken. So war das Backstage dann doch recht gut gefüllt, als der blonde Meister der Klampfe zum Intro „Lenta Fortuna“ zusammen mit seiner Band die Bühne enterte. Mit „Fire“ wurde der rockige Abend eingeläutet und Johnny Gioeli tobte über die Bühne und überzeugte über das komplette Set mit seiner Wahnsinns-Röhre. „Nasty Reputation“ und „Strong As A Rock“ ließen teils schüttere Matten kreisen, bevor mit „Oceans Of Time“ das Tempo gedrosselt wurde und absolutes Gänsehautfeeling aufkam. Keyboarder Ferdy verbreitete einfach nur gute Laune und Bassist Volker mimte die coole Sau. Axel faszinierte mit seinem Spiel und feuerte geniale Solos aus der Hüfte, einzig Schlagzeuger Bobby schaute grimmig hinter seinen Drums hervor und hinterließ einen eher schon gelangweilten Eindruck. Johnny stellte kurz klar, dass sein deutsch nicht so gut wäre und erzählte dann wieder in englisch, wie er im Jahre 1998 zum ersten Mal Axel traf und sie seitdem zusammen Musik(-geschichte) schrieben. Axel bewegte sich auf der Bühne nicht viel und mutierte nicht zur Rampensau, doch ließen ihn seine charismatische Ausstrahlung und sein begnadetes Spiel immer wieder in den Vordergrund rücken. Einzig Energiebündel Johnny brachte ordentlich Bewegung auf die Bühne, der Rest der Band waren eher Bewegungslegastheniker und die älteren Semester im Werk verausgabten sich auch nicht wirklich. „The Masquerade Ball“ und „Rock The Nation“ beendeten einen netten, aber keinen überragenden Konzertabend.
Die neue Platte „Game of Sins“ von Axel Rudi Pell ist genial und man kann diese zu Hause gemütlich auf der Couch genießen oder auf einem Livekonzert. Showmäßig hat sich in den letzten Jahren bei Axel Rudi Pell nicht viel getan, musikalisch gibt es nichts zu meckern. Allerdings hinterlässt ein Konzertabend, welchen man komplett verschwitzt und ausgelaugt verlässt, einfach einen tieferen Eindruck. Vielleicht beim nächsten Mal…
Text: Sandra Baumgartl