Hardcore Superstar Interview – Über Halloween, Filme & Skateboards

Heute traf ich im Backstage München auf Jocke Berg. Sänger und Frontmann der Gruppe Hardcore Superstar. In einem quer durch alle Themen führenden Interview unterhalten wir uns über Filme, kreative Einflüsse, die Vergangenheit, Zukunft und natürlich Musik.
Hallo Jocke, schön mit dir zu reden. Ich habe einen ganzen Koffer voller Fragen im Gepäck.
Ja, freut mich auch. Dann  schieß mal los.
Heute ist ja nicht nur euer Konzert, heute ist der Tag an dem Marty McFly aus „Back to the Future“ im Jahr 2015 ankommt. Seid ihr große Filmfans?
Ja, ich hab das heute Morgen in den Nachrichten gesehen. Stimmt, der 21. Oktober ist „Zurück in die Zukunft“ Tag. Laut Film soll es ja cool sein die Hosentaschen nach außen zu tragen.
Was macht ihr nach euren Shows? Geht ihr ins Kino, entspannt ihr beim Zocken?
Wenn wir 10 Jahre zurück gehen, wären wir höllisch betrunken. Aber heute gehen wir lieber in Ruhe duschen, entspannen, trinken ein oder zwei Bier und gehen gemeinsam zum Tourbus um einen Film anzuschauen.
Welche Filme gefallen dir?
Ich mag Komödien und Science Fiction. Ich glaube gestern habe ich den besten Film des Jahres gesehen. Das war „straight outta compton“. Der Film über die Hip-Hop-Crew N.W.A. Was für ein klasse Streifen!
Gefallen dir auch schwedische Filme wie z.B. „let the right one in“?
Ja, der mit dem jungen Vampir Mädchen! Der war klasse.
Zurück zur Musik. Was hörst du eigentlich selber so in deiner Freizeit? 
Ich höre viel heftigere Musik als wir selber spielen. Ich höre Behemoth, Lamb of God und Devil Driver, denn ich liebe die Energie darin. Aber ich höre auch Sachen wie Mötley Crüe, jedoch nicht mehr so oft wie früher. Ich liebe es auch neue Bands für mich zu entdecken.
Gehst du selbst noch auf Konzerte anderer Bands?
Ja, sehr gerne sogar. Jedoch nicht mehr so oft wie früher da ich drei Kinder zuhause habe. Meine Tochter ist mittlerweile 12, da gehen wir auch ab und zu gemeinsam auf ein Konzert.

Ich habe gesehen eure letzte Show vor der Pause in Johanneshov findet am 30.10. statt, also einen Tag  vor Halloween. Feiert ihr auch in Schweden? 
Ja, klar! Wir schnitzen Gesichter in Kürbisse und feiern so ziemlich genauso wie überall auf der Welt. Ich kostümiere mich zwar nicht, aber meine Kinder machen das gerne. Mein Sohn hat mir heute erst ein Bild geschickt wie er sich Halloween verkleiden wird. Er geht als Batman.
Habt ihr eigentlich nach euren Konzerten noch Zeit euch die Städte anzusehen? Nächste Woche z.B. seid ihr ja in Pisa. 
Ja, wir waren schon oft da und haben die meisten Sehenswürdigkeiten besucht. Als wir vor 15 Jahren hier in München waren gab es nichts an dieser Stelle, jetzt sind hier lauter Parks und alles ist grün. Eine wirklich wunderschöne Stadt.
Zurück zu eurem neuen Album. Ihr habt ein wenig euren Stil geändert und seid zu euren Wurzeln zurück gekehrt.
Ja, wir haben eine alte Demo von einem Fan in London bekommen. Da waren 3 Songs drauf und als wir sie nach langer Zeit wieder hören waren wir richtig überrascht wie gut sie waren, denn sie wurden 1994 geschrieben. Da haben wir uns gesagt, wir müssen das veröffentlichen. Also haben wir ein klein wenig abgeändert und bearbeitet und ein paar neue Songs drum herum geschrieben. Deshalb klingt alles ein wenig anders als es die Leute gewohnt sind. Es ist ein wenig vielfältiger. Es war so witzig als das Album erschien haben ungefähr 50% gesagt „was zur Hölle macht ihr da?“ und die anderen 50% sagten „das ist das beste Album“. Normalerweise sind es bei jedem neuen Album nur ein paar die es nicht mögen, aber diesmal war es wirklich die Hälfte.
Glaubt ihr dieser Wandel war die richtige Entscheidung?
Wir mussten es tun! Wir mussten es einfach rauslassen. Wir schreiben ständig neue Songs und haben bereits zehn neue Lieder für das nächste Album welches mehr in Richtung Partystimmung gehen wird.
Euer Albumcover sieht für mich sehr „punky“ aus und ich habe gehört du arbeist selber an den Covern und Merchandise mit. Ist das einer deiner Entwürfe?
Nein, das war nicht von mir, es ist von Jerke der auch das erste Video zu „don’t mean shit“ gedreht hat. Adde und ich haben früher sehr viel geskatet und da fanden wir es cool etwas mit der Anlehnung daran auf dem Cover zu haben, welches man übrigens auch als Skateboard kaufen kann.  Generell würde ich sagen unser Merchandising ist sehr von der Skaterszene beeinflusst.
Welche Musik beeinflusst euch eigentlich beim schreiben eurer eigenen Songs?
Die Band, von der ich am meisten inspiriert werde ist „Suicidal Tendencies“. Auf der einen Seiten haben Sie diesen unglaublichen Groove, aber dann wieder diese faszinierende Energie und Kraft.
Was ist eure Meinung zu Casting Shows wie American Idol (Schweden nur Idol)? Denkt ihr solche Shows schaden dem Ruf und Business der Musikbranche oder sind sie ein Gewinn?
Nein, ich denke sie sind nicht gut. Erst gestern habe ich mich zusammen mit Rich, dem Gitarristen von Michael Monroe darüber unterhalten. Die Kandidaten sind alle so darauf aus berühmt zu werden. Wir haben die Hundejahre durchgemacht und im kleinen Räumen geprobt und die denken an nichts anderes als „Ich will unbedingt ein Star werden!“. Und dann werden Sie ziemlich schnell berühmt und können am Ende überhaupt nicht damit umgehen.
Was hat sich deiner Meinung nach am meisten in der Musik Branche verändert?
Ein  negativer Punkt ist auf jeden Fall das Downloading. Jeder kann unsere Musik bekommen, das ist klasse. Von finanziellen Standpunkt aus gesehen ist es jedoch eher schädlich. Wir müssen daher sehr viel touren. Würde ich mir vorstellen es gäbe keine Downloads, wir könnten sehr viel besser davon leben.
Was sind eure Pläne für nächstes Jahr? Besucht ihr uns wieder in München?   
Ich denke wir werden auf jeden Fall wieder nach Europa kommen, aber zuerst gehen wir in den USA auf Tour. Wir haben jeweils 6 Shows an der West- und Ostküste geplant. Wir nehmen Teil am „Monster of Rock Cruise“ Schiff und fahren damit von Miami auf die Bahamas und wieder zurück.
Ist es ein Unterschied in den USA oder Europa zu spielen?
Wir waren schon 10 Jahre nicht mehr in Amerika und haben dann dieses Jahr im Januar zusammen mit Steel Panther in Anaheim gespielt und später auch im „Whisky a go go“ Club welcher komplett ausverkauft war. Und es war so lustig, der Besitzer vom Whisky kam zu mir und sagte, „ihr kommt den ganzen Weg von Schweden hier her und der Club ist komplett ausverkauft, das war er schon seit 1 ½ Jahren nicht mehr.“ Normal passen 600 Leute rein, aber es waren grob 650 und ungefähr 100 Fans draußen die nicht mehr rein passten. Aber ich muss sagen, ich liebe solche Bühnen wie hier im Backstage, da fühle ich mich einfach zu hause.

Interview: Marion Skowronski

 

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