Big Country – The Best Of Tour 2017
Freitag, 01.12.2017 München, Technikum
Support: Keiner
Am Freitag, den 01.12.20.18, ging es direkt wieder zurück in die glorreichen 80er Jahre. Big Country hatten sich in der Landeshauptstadt angekündigt. In einer Zeit, als der Punk tobte und New Wave und Synthiepop die damalige Jugend begeisterten, erschienen Big Country auf der Bildfläche und spielten einfach nur deftigen Rock, welchen sie gekonnt mit schottischen Folk verbanden. Das Konzept ging auf und in den Achtzigern kam kaum jemand an Big Country vorbei.
Konzertbeginn war für 20:00 Uhr angesetzt, doch die Schotten hatten es nicht so eilig auf die Bühne zu kommen. Das Technikum war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. Gegen 20:30 Uhr ging es dann los und ohne Vorband starteten Big Country direkt in ihr Set.
Von der Originalbesetzung sind nur noch Gitarrist Bruce Watson und Schlagzeuger Mark Brzezicki mit am Start. Watson brachte auch gleich seinen Sohn Jamie mit in die Band und dieser glänzte an diesem Abend an der Rhythmusgitarre. Gespannt durfte man auf Sänger Simon Hough sein, welcher den Platz des Original Vocalisten Stuart Adamson einnahm. Adamson machte damals immer wieder wegen seiner Alkoholeskapaden Schlagzeilen und diese wurden ihm wohl auch zum Verhängnis und er wurde 2001 erhängt in einem Hotelzimmer gefunden. Doch Hough ist der perfekte Ersatz und Hits wie „The Storm“ oder „Lost Patrol“ zündeten auf Anhieb.
Überraschenderweise wurde „Look Away“ schon als zweiter Song des Abends gespielt und die Fans sangen lauthals mit. Auch wenn es in der Halle nicht voller wurde, gaben die Big Country Anhänger alles. Es wurde gesungen und getanzt, vor allem in den vorderen Reihen wurde die Band gefeiert als gäbe es kein Morgen.
Auch den Protagonisten auf der Bühne war die Spielfreude in jeder Minute anzumerken, und inbesondere Bruce Watson machte zwischen den Songs immer wieder kleine Späße und auch Bassist Scott Whitley im schicken blau-weiß gestreiften Pulli, bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Mit der wunderbaren Ballade „Ships“ wurde das Tempo etwas gedrosselt, bevor es mit Ohrwürmern wie „King Of Emotion“ oder „One Great Thing“ weiterging. Frohnatur Scott Whitley machte auch bei dem Del Shannon Cover von „Runaway“ eine gute Figur hinter dem Mikro und brachte damit noch einmal eine gehörige Portion gute Laune ins Technikum. Mit „In A Big Country“ „Wonderland“, „Fields Of Fire“ und „Harvest Home“ entließen Big Country glückliche Fans in eine frostige Nacht.
Big Country sind immer noch eine grandiose Liveband. Mick Jagger meinte 1998 am Ende des Europa-Teils der Rolling Stones „Bridges To Babylon“-Tour: „Big Country zählen zu den besten Bands, die jemals unsere Shows eröffnet haben!“ Davon konnten sich die Besucher im Technikum selbst überzeugen und erlebten einen einmaligen Konzertabend.
(Text+Fotos: Sandra Baumgartl)