VARG – Wolfsfest 2017
Samstag, 22.04.2017 Backstage Werk
Support: Wolfchant, Milking the Goatmachine, Debauchery
Obwohl der Samstag, 22.04.17 kalt und verregnet war, verließen doch einige Wolfsfans ihre warmen und kuscheligen Höhlen, um sich beim Wolfsfest ordentlich die Kälte aus dem Fell bzw. den Haaren zu schütteln.
Vier Bands standen an diesem Abend auf dem Programm und so eröffneten bereits um 18:30h Wolfchant das bunte Treiben auf der Bühne. Die Niederbayern legten mit ihrem Sängergespann Lokhi und Nortwin richtig los. Zwischen giftigem Gekeife und klarem Gesang groovte sich vor allem die Saitenfraktion durch das etwas kurz geratene Set und so konnten Wolfchant schon die ersten Schädelschwinger für sich verbuchen.
Die Umbaupausen fielen erfreulich kurz aus. Der Weg an die Bar und zurück ins Getümmel gestaltete sich schnell und unkompliziert, war doch das Werk zu diesem Zeitpunkt nicht mal zur Hälfte gefüllt.
Aber egal, Milking the Goatmachine ließen die Ziegen von der Leine und bließen den anwesenden Fans eine gehörige Portion Goatgrind in die Lauscher. Goatleeb verdrosch seine Drums nach Strich und Faden und meckerte, ääähm grunzte sich dabei noch die Seele aus dem Leib. Mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern drehten die Paarhufer ihre Songs durch den Death Metal-Wolf und nicht einmal der „Überhit“ von Yes aus den 80iger Jahren „Owner of a lonely heart“ war vor ihnen sicher und sie spielten diesen kurz an. Lustig war es allemal und die fliegenden Haare vor der Bühne bestätigten, dass die gute Laune im Backstage Werk angekommen war. Damit dies auch so blieb forderte Goatleeb seine „Metalmäuse“ immer wieder zum Abfeiern auf. Zum Schluss wurde von den Männern mit den Ziegenmasken noch dem Metal-Gott Lemmy gehuldigt mit dem Motörhead-Cover „Ace of Spades“.
Beim nächsten Gig von Debauchery war dann Schluss mit lustig. Blutverschmierte Gesichter auf und vor der Bühne und die „frauenfreundliche“, morbide Deko in Form von nackten, vollbusigen und blutverschmierten Damenoberkörpern in deren Schlund man den Mikroständer rammte, ließ schon die Marschrichtung vermuten. Dumpf und bitterböse knallten Debauchery ihr Set ins Werk und brachten jetzt ordentlich Bewegung in die Fans. Das Trio um Thomas „Blood God“ Gurrath schredderte als gäbe es kein Morgen und ihre ganz eigenwillige Mischung aus Death Metal gepaart mit Hardrock krallte sich schnell im Gehörgang fest und brachte die Fans in Wallung. Das Ergebnis davon waren fliegende Haare und ein kleiner Circle Pit. Der Weg für den Headliner war nach diesem Gig bestens geebnet.
Varg – geliebt und gleichermassen gehasst, polarisiert derzeit wie kaum eine andere deutsche Band in der Szene. An diesem Samstag waren nur die Liebhaber in der Halle und als Varg die Bühne enterten und der erste Ton erklang, flippten die Fans komplett aus. In Sachen Sound und Lichtshow wurde nicht gekleckert, sondern richtig geklotzt, auch wenn es vor „Sehnsucht“ eine kleine technische Panne gab, welche Sänger Philipp „Freki“ Seiler charmant überbrückte. „Schwertzeit“ und „Götterdämmerung“ knallten brachial, bevor mit ordentlich Wumms „Frei wie der Wind“, „Nagelfar“ oder „Was nicht darf“ aus den Boxen donnerten. „Freki“ erstieg immer wieder sein Podest am Bühnenrand, schaute grimmig über sein „Rudel“ hinweg und genoss sichtlich jede Minute des gespielten Sets. Bei „Ascheregen“ wurde das Tempo gedrosselt und die Stimmung wurde nachdenklich. Kannte doch wohl jeder im Werk das Gefühl, einen einen geliebten Menschen zu verlieren. Mit „Wir sind die Wölfe“, „Einherjer“ und „Streyfzug“ ging ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Konzertabend zu Ende.
Das Wolfsfest bot beste Unterhaltung und „Hartwurster“ fast aller Richtungen kamen auf ihre Kosten. Musikalisch und auch optisch war für jeden Metalfan etwas dabei.. Wer hier nicht auf seine Kosten kam, der war selbst schuld.
Text: Sandra Baumgartl