Im Januar 2017 veröffentlichten die brasilianischen Metal-Ikonen Sepultura und die deutschen Thrash Urgesteine Kreator ihre neuen Alben via Nuclear Blast. Eine gute Gelegenheit für das Label, ein fettes Tourpackage mit beiden Bands zu schnüren und Metal Fans in ganz Europa in Feierlaune zu versetzen. Die Death/Grindcorer von Aborted und die schwedischen Melodic Deather von Soilwork vervollständigten das großartige Lineup und brachten dabei jeden Laden ordentlich auf Betriebstemperatur.
Der Tourauftakt fand am 01.02.2017 im geschichtsträchtigen Metz statt und als Old School Sepultura Fan konnte ich mir diesen, trotz defekter Heizung in meiner alten Karre, nicht entgehen lassen. Weiter ging es dann am 03.02. in München und weil ja Hamburg direkt um die Ecke liegt, folgte Konzert Nummer drei auch gleich am 04.02.2017 im Mehr!Theater am Großmarkt in der schönen Hansestadt. Mit von der Partie war bei diesen drei Terminen auch unser Freund und Sepultura Tourfotograf Gorka ArmagedonMF Rodrigo.
In Metz kämpften alle vier Bands noch mit Anfangsschwierigkeiten. Platz war auf der Bühne kaum vorhanden und vor allem bei Aborted, Soilwork und Sepultura war der Sound jenseits von Gut und Böse, doch auch bei Kreator war noch viel Luft nach oben. Einzig die Show der Essener machte dies wieder wett. Sepultura starteten mit neuem Intro, welches den Adrenalinspiegel direkt von null auf hundert schnellen ließ und eröffneten mit „I Am The Enemy„. Auf der Setlist standen dreizehn Songs, davon insgesamt fünf vom neuen Album. „Sworn Oath“ klang live einfach überragend, ebenso das eingängige „Phantom Self„. Dachte man in Metz noch das „Alethea“ live überhaupt nicht funktionieren würde (Paulo und Mastermind Kisser spielten komplett aneinander vorbei 😉 ) klang dies in München, zwei Tage später, schon ganz anders. „Resistant Parasite“ entpuppte sich als der absolute Kracher und versetzte automatisch jeden Nacken in Rotation. Die neuen Songs wurden von den Fans frenetisch gefeiert, doch was wäre eine Sepultura Show ohne „Arise„, „Territory“ (wurde nur in Metz gespielt und anschließend von der Setlist gestrichen) oder „Ratamahatta„? Das einstündige, leider viel zu kurze Set, ging mit „Roots“ zu Ende und hinterließ viele glückliche Fans der Brasilianer, welche direkt nach dem Gig die Halle verließen, obwohl ja der Headliner erst noch folgen sollte. Dies war nicht nur in Frankreich der Fall sondern auf allen Shows, welche ich besucht hatte.
In München legten Sepultura einen fetten Auftritt hin und Stagediver flogen im Akkord Richtung Bühne. Und auch die Viren geisterten in der Bayerischen Landeshauptstadt zahlreich durch die Gegend. Kopf,- und Gliederschmerzen und später einsetzender Schüttelfrost sollten mir auf dem Weg nach Hamburg das Leben noch gewaltig schwer machen. Nach dem Konzert in München ging es direkt auf halben Weg bis Kassel für ein paar Stunden Schlaf. (Ein RIESIGES DANKE geht an „Pat“ für den tollen Service morgens um 02:00 Uhr). Nach dem Frühstück wollten noch einmal 300 Kilometer abgerissen werden und in Hamburg angekommen fühlte ich mich den Toten näher als den Lebenden. Ab ins Bett, Wecker gestellt, und dem geschundenen Körper etwas Ruhe gegönnt. Zwei Stunden später war aufstehen fast unmöglich, jeder Zentimeter des Körpers schmerzte. Doch egal, mit Medikamenten vollgepumpt schimmerte die Welt schon wieder rosarot, und die Lieblingsband wurde abgefeiert, als gäbe es kein Morgen. Zombiegleich verließ ich am Sonntag nach dem Frühstück Hamburg und prügelte meinen alten Audi 850 Kilometer weit über die Autobahn. Als Krönung durfte eine Kontrolle der Drogenfahndung in der Nähe von Nürnberg nicht fehlen und die Frage: „Konsumieren Sie Drogen?“ bekam eine ganz neue Bedeutung, denn der Medikamentencocktail in meinem Blut hätte eine ganze Kompanie von der Grippe kurieren können. Absolutes Highlight war die Frage nach dem „unterwegs verlorenen Handschuhfach“. (Achtung Gorka -Insider 😉 )
Nach dieser „Gewalttour“ konnte ich mich ein paar Tage auf der Arbeit „erholen“ (hoffentlich liest das mein Chef nicht) und auskurieren, bevor es anderthalb Wochen später mit dem, nicht weniger anstrengenden, Part II weiterging.
Text: Sandra Baumgartl
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